Methanauswertungen ab 2025 im LKV-Zwischenbericht
Als Wiederkäuer stößt die Milchkuh Methan aus, was natürlich und zur Milcherzeugung notwendig ist. Trotzdem sind Maßnahmen zur Reduktion des Methanausstoßes sinnvoll. Doch was nicht bekannt ist, kann auch nicht optimiert werden. Durch die Aufnahme der durchschnittlichen Methanproduktion im LKV-Zwischenbericht wollen wir Ihnen Orientierung bieten.
Methanberechnung im LKV-Zwischenbericht
Ab Anfang 2025 wird die berechnete durchschnittliche Methanproduktion in Gramm Methan je Kuh und Tag im LKV-Zwischenbericht für die letzten drei Probemelken ausgegeben. Der Betriebsdurchschnitt wird dem Vergleichswert der Verwaltungsstelle im Monat des Probemelkens gegenübergestellt.
Maßgeblich für die Methanmenge sind die aufgenommene Futtermenge und die Futterzusammensetzung, z.B. Faser-, Fett- und Stärkegehalt. Je höher die Futtereffizienz (kg ECM je kg TM bzw. je 10 MJ NEL), umso geringer ist der relative Methananfall. Ein verminderter Methanausstoß bedeutet also Optimierung von Fütterung, Stoffwechsel und damit Tiergesundheit sowie der Wirtschaftlichkeit des Produktionsverfahrens. Darüber hinaus wird ein Beitrag zur Reduktion der Klimawirkung durch die Milcherzeugung geleistet. Geschulte LKV-Fütterungsberater beantworten Ihre Fragen und unterstützen Sie bei der Optimierung der Methanproduktion.
Für Klima und Betriebswirtschaft
Auch wenn die bayerische Milcherzeugung nur einen kleinen Beitrag zur globalen Treibhausgasemission leistet, ist doch jeder angehalten, aktiv zu werden. Da die Ausgestaltung von Futter und Fütterung und ein gesunder Stoffwechsel der Kuh ausschlaggebend für die Milchinhaltsstoffe sind, lohnt es sich, hier zu optimieren. Neben der LKV-Fütterungsberatung ist die Futteruntersuchung im LKV-Futterlabor in Grub unverzichtbar hinsichtlich der Kenntnis von Futterinhaltsstoffen und der Wertigkeit des Futters.
Das ausgestoßene Methan ist ein Bestandteil des betrieblichen CO2-Fußabdruckes. Zur Gesamtbewertung des CO2-Ausstoßes der Milcherzeugung empfiehlt sich die Kombination mit dem THG-Rechner der LfL Bayern. Das kostenlose Tool ist eingebettet in die Internet-Anwendung „LfL-Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten“ und bietet damit deutschlandweit einmalig die Möglichkeit, Emissionen abzuschätzen, zu reduzieren und gleichzeitig Kosten einzusparen. Der Rechner ist unter https://www.stmelf.bayern.de/idb/default.html zu finden.
Den Methanausstoß berechnen und reduzieren
Direkte Messungen des Methanausstoßes sind teuer und aufwändig und damit der Wissenschaft vorbehalten. Kostengünstig und dennoch robust ist die Berechnung des Methanausstoßes über Infrarotspektren der Milch, die bei der üblichen Milchanalyse erfasst werden können. Die Gleichungen sind aus Versuchen mit Methanmessung abgeleitet.
Im Anschluss an die Milchleistungsprüfung (MLP) werden standardmäßig Milchinhaltsstoffe wie Fett, Eiweiß und Laktose durch den Milchprüfring Bayern e.V. (mpr) bestimmt. Bei der Infrarotspektroskopie wird die Milchprobe mit Mittelinfrarot-Licht bestrahlt, es ergibt sich das Mittelinfrarotspektrum (MIR-Spektrum) der Milchprobe. Verschiedene Inhaltsstoffe absorbieren in einem jeweils charakteristischen Muster. Die Muster der einzelnen Inhaltsstoffe überlagern sich. Das Ablesen eines Spektrums reicht damit nicht aus, um Aussagen über einen Inhaltsstoff zu treffen. Abhilfe verschaffen Kalibriergleichungen. Standardisierte Kalibriergleichungen für Inhaltsstoffe wie Fett und Eiweiß gibt es schon lange. Um die vorliegenden Daten aus der Milch besser zu nutzen, wurde auch eine mathematische Kalibriergleichung für Methan erstellt; an Kalibrierungen für weitere Parameter wird geforscht.
Mit der MLP zum Methanausstoß
In europäischen Projekten wurden Methan-Referenzwerte und die Milchproben gemessen, um daraus eine Kalibrierung für den Methanausstoß von Milchkühen zu entwickeln. Folgeprojekte erweitern den Datensatz und verbessern die Qualität der Kalibrierung. Auch die LfL Bayern betreibt ein Forschungsprojekt am Bayerischen Staatsgut in Achselschwang (MethaCow) mit zwei GreenFeed-Automaten zur Erfassung der Methanwerte unter verschiedenen betrieblichen Bedingungen.
Bei der Berechnung wird neben dem MIR-Spektrum der Laktationstag berücksichtigt. Studien haben gezeigt, dass im Laufe der Laktation Veränderungen im Stoffwechsel der Kuh stattfinden. In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass die Berechnung des Methanausstoßes je Kuh und Tag eine Toleranz von ± 60 g/ Tag aufweisen kann. Darüber hinaus empfehlen die Wissenschaftler ausschließlich Ergebnisse im Bereich 50-830 g Methan/ Tag auszuwerten und nur Messungen innerhalb des 5. bis 365. Laktationstag zu berücksichtigen.
Sonja Hartwig-Kuhn