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Melken mit dem AMS – mit dem LKV wird’s richtig gut

Melken mit dem AMS – Mit dem LKV wird’s richtig gut

Der Trend in Bayerns Kuhställen geht in Richtung automatisches Melksystem (AMS). Die Technik kann viel. Wir ermöglichen Ihnen aber, noch mehr rauszuholen. Mit Milchleistungsprüfung (MLP) und AMS-Beratung legen Sie den Grundstein für gesunde Euter, einen fließenden Kuhverkehr und wirtschaftliche Auslastung der teuren Melktechnik.

Gesunde Euter, gute Arbeits- und Betriebswirtschaft dank AMS-Paket des LKV Bayern. Foto: Lely

Ob Melkstand oder AMS, die MLP ist die Basis. Sie liefert all die Informationen, die Sie für das professionelle Herdenmanagement auf Einzeltier- und Betriebsebene benötigen. Das Angebot für Betriebe mit AMS blickt nicht nur auf die Tiere, sondern auch auf die Technik und die Abläufe im Stall. Die sind sehr individuell, zahlreiche Zusammenhänge müssen zeitgleich beachtet werden. Da lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem LKV-AMS-Berater. Mit den Kennzahlen aus der MLP können Sie gleich überprüfen, welche Fortschritte Sie mit Ihrem Berater verwirklichen konnten.

ADIS-Daten liefern, lohnt sich

Neben klassischen Kennzahlen wie Milchmenge und Inhaltsstoffe werden für AMS-Betriebe auch die Anzahl der Melkungen je Tag, die jeweiligen Gemelksmengen und die Zwischenmelkzeiten im Rahmen der MLP erfasst und ausgewertet. Mit diesem Wissen können Sie die Einstellungen bezüglich der gewünschten Gemelksmenge und Zwischenmelkzeit justieren. Sowohl zu kurze als auch zu lange Zwischenmelkzeiten, genauso wie zu niedrige und zu hohe Gemelksmengen bergen Risiken wie Tabelle 1 und Tabelle 2 zeigen.

Tabelle 1

Mögliche Risiken durch zu kurze oder zu lange Zwischenmelkzeiten:

Zu kurze Zwischenmelkzeiten

  • Eindringen von Erregern durch häufige Öffnung des Schließmuskels
  • Unzureichend Zeit für Fettreifung im Euter führt zu erhöhtem Anteil freier Fettsäuren und beeinträchtigt Geschmack und Verarbeitung

Zu lange Zwischenmelkzeiten

  • Unzureichendes Ausspülen von Erregern und deren Stoffwechselprodukten beeinträchtigen die Eutergesundheit
  • Beeinträchtigung der Milchleistung
  • Bei hoher Milchleistung gelten niedrigere Grenzen für eine zu lange Zwischengemelkszeiten
  • Bei langen Melkzeitabständen häufig zu geringe Zeitfenster das zustehende Kraftfutter abzuholen (Fressgeschwindigkeit)

Tabelle 2

Mögliche Risiken durch zu niedrige und zu hohe Gemelksmengen:

Zu niedrige Gemelksmengen

  • Beeinträchtigung des Melkprozesses z. B. Blindmelken, kletternde Melkbecher
  • Beeinträchtigung des Zitzengewebes, dadurch erleichtertes Eindringen von Erregern
  • Leistungseinbußen oder Milch laufen lassen durch unvollständigen Milchentzug auf Grund ungünstigem Melkprozess
  • Ineffiziente Nutzung und unnötiger
    Verschleiß von Melktechnik und Verbrauchsmaterial

Zu hohe Gemelksmengen

  • Beeinträchtigung der Milchleistung oder Milch laufen lassen durch übervolle Euter

Die MLP-Ergebnisse können vom AMS per ADIS-Standarddatensatz an die LKV-Datenbanken geliefert werden. Dazu ist ein Antrag durch den Tierhalter notwendig. Das Formular „M.105 Datenlieferung ADIS“ finden Sie auf www.lkv.bayern.de/formulare-und-preise. Liefern Sie uns Ihre MLP-Ergebnisse per ADIS-Standarddatensatz, können Sie im AMS-Modul des LKV-Herdenmanagers nachvollziehen, wie es um die Auslastung des AMS steht. Sie erhalten wichtige Werkzeuge für eine gute Tiergesundheit, hohe Rohstoffqualität und schließlich auch eine gesunde Betriebswirtschaft. Unsere LKV-AMS-Berater unterstützen Sie beim individuellen Einsatz der komplexen Informationen, die immer auch abhängig vom Hersteller und den betrieblichen Bedingungen sind.

AMS-Modul im LKV-Herdenmanager

Das AMS-Modul im LKV-Herdenmanager zeigt Auswertungen auf Betriebs- und Einzeltierebene. Die Kennzahlen, Analysen und Darstellungen wurden in enger Zusammenarbeit mit der LfL unter Federführung von Jan Harms vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung entwickelt. Kein Melktechnik-Hersteller und auch kein anderes LKV bietet seinen Landwirten die auf Harms Entwürfen basierenden Auswertungen. Auswertungen auf Betriebsebene belegen die Verteilung der Melkungen hinsichtlich Gemelksmenge und Zwischenmelkzeit. Zusätzlich veranschaulichen sie deren Entwicklung und können als Erfolgskontrolle der Beratung herangezogen werden.

Analysieren Sie Einzeltierdaten immer mit Blick auf das Laktationsstadium. Die Auswertung weist auf Tiere mit zu hohen oder zu geringen Gemelksmengen hin. Darüber hinaus stellen Grafiken die Verteilung der Melkungen im Tagesverlauf und in Bezug auf Zwischenmelkzeiten dar. In erster Linie zielt das Modul darauf ab, einen physiologisch gesunden Melkprozess sicherzustellen. Für die Eutergesundheit sind Zwischenmelkzeit und Gemelksmenge von zentraler Bedeutung. Es wird so letztlich aber auch die Auslastung des AMS dargestellt und veranschaulicht, ob noch freie Zeitfenster für weitere Melkungen vorhanden sind.

Ansicht der Auswertung Betrieb im AMS-Modul des LKV-Herdenmanagers.

Arbeits- und Betriebswirtschaft

Die Auswertungen erlauben auch Rückschlüsse zu Arbeits- und Betriebswirtschaft. Kommen die Kühe von allein zum Melken oder müssen sie getrieben werden? Vermehrte Melkungen während der Stallzeiten deuten auf zahlreiche Treibkühe hin. Eventuell lohnt sich ein Blick auf die Laufwege der Kühe im Stall oder auch die Klauengesundheit.

Ist der Melkroboter vernünftig ausgelastet? Hohe Zwischenmelkzeiten mit hohen Gemelksmengen deuten darauf hin, dass die Kapazität des AMS nicht ausreicht. In diesem Fall gibt es außerdem keine ausreichenden Lücken in der Grafik Tagesverlauf. Bei geringer Auslastung sind die Melkungen im Tagesverlauf hingegen oft sehr unregelmäßig verteilt. Im Rahmen von technischen und physiologischen Grenzen können die Grundeinstellungen in den Melkzulassungen gemeinsam mit ihrem firmenspezifischen Ansprechpartner angepasst werden. Das kann beispielsweise bei Betrieben mit sehr über- oder unterdurchschnittlicher Leistung oder mit extremer Auslastung sinnvoll sein.

Eutergesundheit steht an erster Stelle

Oberste Priorität bei Betrachtung der Kennzahlen, aber auch der Anpassung der Grundeinstellungen ist ein physiologisch gesunder Melkvorgang. Zwischenmelkzeiten und Gemelksmenge aber auch die Dauer der Stimulation sorgen für ausreichend gefüllte Euter und Zeit für das Einschießen der Milch. Verlängerte Zwischenmelkzeiten können sich jedoch auf das Laufverhalten der Kühe auswirken. Melktechnik, Kuhverkehr, Stallzeiten, Fütterung – die Gegebenheiten auf jedem Betrieb sind anders. Auch die einzelnen Kühe brauchen abhängig von Leistung, Fitness, Motivation und Laktationsstadium individuelle Rahmenbedingungen. Sie sehen, es gibt viel zu berücksichtigen. Die Zusammenarbeit mit einem LKV-Berater lohnt sich.

Frischmelker und Jungkühe

Auf Einzeltierebene ist das Laktationsstadium von zentraler Bedeutung. Für Frischmelker, insbesondere erstlaktierende Frischmelker müssen die Einstellungen am AMS individuell angepasst werden. Die Tiere müssen sich erst (wieder) an die Abläufe gewöhnen. Daher empfehlen die LKV-Berater unabhängig von der Leistung ein großzügiges Melkanrecht nach sechs bis sieben Stunden, was dreieinhalb bis vier Melkungen pro Tag ermöglicht.

Nach etwa vier Wochen sollten Leistungsentwicklung und Besuchsverhalten kontrolliert werden. Nach der Eingewöhnungsphase werden die Melkanrechte in Abhängigkeit von Leistung, Euterbeschaffenheit aber auch Rangstellung und Fitness vergeben. Haben Kühe kleinere Euter, werden nicht durchgelassen oder sind in ihrer Mobilität eingeschränkt, können großzügige Melkzulassungen sinnvoll sein. Vermeiden Sie jedoch kurze Zwischenmelkzeiten mit geringen Gemelksmengen. Dies führt häufig zu ungünstigen Melkprozessen und belastet so das Zitzengewebe.

Altmelker

Auch bei Altmelkern müssen die Einstellungen angepasst werden. Das ist etwas knifflig: Regelmäßige Melkungen alle 12-16 Stunden sind unerlässlich, um zu verhindern, dass die Kuh sich selbstständig trockenstellt und sicherzustellen, dass Erreger aus dem Euter gespült werden. Darüber hinaus ist für jede Kuh abzuwiegen, ob und in welchem Maß bei der geforderten Menge bzw. der geforderten Zwischenmelkzeit angepasst wird. Dabei gilt es die Eutergesundheit aber auch die Motivation zum Nachtreiben zu berücksichtigen.

Genauso ist das Leistungsniveau der einzelnen Kuh ausschlaggebend für das Melkanrecht und die dazu erforderliche Gemelksmenge. Bei zunehmender Leistung steigert sich der Anspruch an die Gemelksmenge für ein neues Melkanrecht. Während Tiere mit 20 Litern mindestens 8 Liter gegeben haben müssen, um eine neues Melkanrecht zu erhalten, werden ab 40 Liter ca. 11-12 Liter erwartet.

Orientierung trotz Zielkonflikten

Ist nun die korrekte Milchmenge oder doch die korrekte Zwischenmelkzeit von höherer Bedeutung? Die verschiedenen Rahmenbedingungen, die durch Tiere, Betrieb und Technik gestellt werden, können leicht zu Zielkonflikten führen. Tabelle 3 gibt Empfehlungen zu Einstellungen der Melkzulassungen. Die LKV-AMS-Berater unterstützen Sie dabei, Ihre Prioritäten zu setzen und dementsprechend Optimierungen durchzuführen.

Tabelle 3

Empfehlungen zur Einstellung der Melkzulassungen:

Quelle: Inhofer, C. und Harms, J., Handbuch AMS-ADIS Auswertung, 2017

Fazit

Das AMS-Modul im LKV-Herdenmanager bietet einen enormen Wissensvorsprung. Allerdings gilt es, sehr viele Zusammenhänge und Rahmenbedingungen zugleich zu beachten. Die LKV-AMS-Berater unterstützen Sie dabei gerne.

Christiane Inhofer

Christiane Inhofer, LKV-AMS-Beraterin Region Schwaben

Für jeden Landwirt mit AMS im Betrieb sind aktive Kühe, die selbstständig zum Melken kommen das oberste Ziel. Doch was tun, wenn es nicht so rund läuft? Die AMS-Auswertungen im Herdenmanager sind ein wertvoller Ausgangspunkt für die Ursachensuche. Die Einstellung der Melkzulassungen bietet dabei den richtigen Rahmen für das Melken. Davon wird die Herde aber noch nicht zum „Selbstläufer“. Vielmehr gilt es, in diesem Rahmen die wichtigen betrieblichen Faktoren für den flüssigen Kuhverkehr auszumachen. Dabei spielt beispielsweise der regelmäßige Tagesablauf der Stallarbeiten und Fütterungszeiten eine große Rolle. Ein weiterer zentraler Punkt sind die Gestaltung der Ration und das darauf abgestimmte Lock- und Leistungsfutter am AMS. Gibt es im Stall Hindernisse, die die Herde ausbremsen – zum Beispiel durch die Tränkenplatzierung, falsch eingestellte Liegeboxen, rutschige Böden oder Hitzestress? Was ist eine gesunde Auslastung für den Betrieb? Im Beratungsgespräch gehen wir gemeinsam auf Ursachensuche und finden die nächsten wichtigen Schritte.

LKV-AMS-Beratung

Sie wollen mit Unterstützung der LKV-Experten die Abläufe Ihres AMS-Betriebs unter die Lupe nehmen und verbessern? Dann wenden Sie sich gern an das Team der LKV Beratungsgesellschaft mbH:

E-Mail: beratung@lkv.bayern.de

Telefon: 089 544 348 934

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