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Kupierverzicht – ein Kommentar

Kupierverzicht – ein Kommentar

Der Kupierverzicht im Schweinebereich ist ein Thema, das mit vielen Emotionen behaftete ist. Hier kommt alles zusammen, gut gemeinten Ansätzen, Idealismus, Motivation, Resignation aber auch eine Menge Frust bis hin zur blanken Wut. Ein wilder Cocktail, mit dem man sich irgendwie auseinandersetzten muss. Denn eines steht fest: egal, was man persönlich vom Thema Kupierverzicht halten mag, es ist längst politisch entschieden und wird uns in absehbarer Zeit in aller Härte ereilen.

Sabine Rudin, Tierärztin und Leiterin der LKV-Stabstelle Tierwohl/ Tiergesundheit unterstützt Landwirte bei der Umsetzung des Kupierverzichts.

Der Kupierverzicht im Schweinebereich ist ein Thema, das mit vielen Emotionen behaftete ist. Hier kommt alles zusammen, gut gemeinten Ansätzen, Idealismus, Motivation, Resignation aber auch eine Menge Frust bis hin zur blanken Wut. Ein wilder Cocktail, mit dem man sich irgendwie auseinandersetzten muss. Denn eines steht fest: egal, was man persönlich vom Thema Kupierverzicht halten mag, es ist längst politisch entschieden und wird uns in absehbarer Zeit in aller Härte ereilen.

Also was tun? Viele Betriebsleiter, die schon bei Resignation, Frustration und vielleicht sogar Wut angekommen sind, sehen nur noch eine Möglichkeit: aufhören mit der Schweinehaltung. Manchmal fühlt es sich gerade so an, als wäre genau das das Ziel „von denen da oben“. Ich kann diese Gedanken einerseits gut verstehen. Wir haben im Schweinebereich erst kürzlich harte Zeiten hinter uns gebracht und dem aktuellen (relativen) Frieden will man nicht so recht trauen. Die Haltungsauflagen werden immer mehr und fordernder, der Stallumbau oder -neubau ist ein ebenso schwieriges Thema.

Andererseits ist es die Aufgabe des LKV Bayern, den Betrieben nach Kräften zu helfen, vor allem in diesen Zeiten. Als Inhaberin der Stabsstelle Tierwohl/ Tiergesundheit und natürlich auch als Tierärztin sehe ich mich also in der Pflicht, das Thema Kupierverzicht erneut anzugehen.

Es gibt keine Ideallösung, die für jeden Betrieb funktioniert. Selbst wenn es in einem Betrieb gut läuft, kann eine Kleinigkeit ausreichen, um wieder Schwierigkeiten in Richtung Beißgeschehen zu verursachen. So gut wie niemand wird ohne Anstrengung einfach so auf Langschwanz umsteigen können und 100% intakte Schwänze wird es sehr wahrscheinlich nie geben. All das ist klar.

Aber es gibt sie, die Betriebe, die es schaffen, gut mit Langschwänzen zurechtzukommen. Die sich mit all den Erkenntnissen und dem Wissen, das wir inzwischen zu diesem Themenkomplex haben, auseinandergesetzt und ihren Weg gefunden haben. Dabei ist es keine Schande, Hilfe zu suchen. Genau darin sehe ich unsere Aufgabe als LKV Bayern und auch eine Chance für die Zukunft der bayerischen Schweinehaltung: Betriebsleiter dabei unterstützen, herauszufinden, wie es funktionieren kann – Hilfe zu Selbsthilfe. Wir wollen aufzeigen, wie Sie kritische Situationen erkennen und frühzeitig reagieren können, bevor es wirklich eskaliert. Wir wollen Ihnen die nötigen Hilfsmittel an die Hand geben, um schnell reagieren zu können und Netzwerke aufbauen, über die Sie sich gegenseitig helfen können. Denn wenn wir jetzt nicht gemeinsam anpacken, wo sollen wir dann enden?

Man kann mir Idealismus und überschwängliche Motivation vorwerfen. Aber ich bin einfach nicht bereit, den Kopf in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass es irgendwie vorbeigeht. Zumindest einen ernsthaften Versuch sollten wir doch wagen.

Im Rahmen einer Fortbildung lernen die LKV-Ringberater, wie Wärmebildkameras dabei helfen können, auffällige Tiere leichter aufzuspüren.

Deshalb werden wir ausgewählte Ringberater im September 2023 zum Thema Kupierverzicht fortbilden. Dabei wird es um Tiersignale, Thermografie (d.h. Nutzung einer Wärmebildkamera) und weitere innovative Lösungsansätze gehen. Es ist unser Ziel, Sie, die zukunftsorientierten Schweinehalter, bestmöglich zu unterstützen, damit Sie weiterhin Freude an Ihrer Arbeit haben und regionales Schweinefleisch erzeugen können.

Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Ringberater oder an die Experten des Wissensnetzwerk Kupierverzicht:

www.ringelschwanz.info

Infotelefon:

Anna Farwick
E-Mail: farwick@schweine.net
Telefon: + 49 (0) 151 – 44894659

Jana Friederichs
E-Mail: fj@fbf-forschung.de
Mobil: + 49 (0) 179 – 2541729
Telefon: + 49 (0) 228 91447 – 29

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