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Jung und Landwirtin

Jung und Landwirtin

Da gibt es was auf der Ohren! Im Podcast „Jung & Landwirtin“ nimmt Maja Mogwitz uns mit auf ihre Agrarweltreise. Nachdem sie wegen Corona ihre Reise abbrechen musste, verpasste sie ihrem Podcast kurzerhand ein neues Konzept und lässt nun praktische Landwirte, die Spaß an ihrem Job haben, zu Wort kommen.

Maja Mogwitz nimmt uns mit auf ihre Agrarweltreise

Maja Mogwitz ist eine junge Frau, die Lust auf Landwirtschaft hat und die Zukunft derselben durchaus positiv sieht. Die Landwirtstochter hat es sich zur Aufgabe gemacht, Landwirtschaft und Landwirte in all ihren Fassetten zu erleben und darüber zu berichten. Im Interview berichtet sie uns über ihre Ideen und Erlebnisse.

Maja ist auf einem Ackerbaubetrieb in der Nähe von Hannover aufgewachsen. Für sie war schnell klar, sie will der Branche treu bleiben, also ging es zum Agrarstudium nach Göttingen. Erfahrungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit machte sie anschließend beim Forum Moderne Landwirtschaft in Berlin. Im August 2019 startete sie ihre Agrarweltreise. Die erste Station war ein Milchviehbetrieb in Neuseeland. Die Landwirtstochter bereiste insgesamt acht Länder bevor Corona ihr einen Strich durch die Rechnung machte.

Die Idee hinter der Agrarweltreise war es, Landwirtschaft und Landwirte weltweit kennenzulernen und Ideen für die Landwirtschaft zu Hause mitzunehmen. An diesem Abenteuer lässt Maja uns alle teilhaben, im Podcast „Jung & Landwirtin“ berichtet sie von ihren Erlebnissen. Auch nachdem sie ihre Reise in Argentinien beenden musste, führt sie den Podcast weiter. Zunächst berichtet sie von ihrem Studium, interviewt ihre Eltern zum Thema Hofübergabe und verknüpft die Hörbeiträge dann mit ihrem neuen Projekt.

Im September 2020 macht sich Maja nämlich selbstständig. Sie gründete die Social-Media-Agentur „was.währe.wenn“, mit der sie Landwirte dabei unterstützt, ihre Landwirtschaft im Netz sichtbar zu machen. Was liegt da näher, ihre Kunden für den Podcast zu interviewen und so die Ideen und Gedanken von modernen Landwirten vorzustellen.

Im Podcast „Jung & Landwirtin“ stellt Maja ihren Hörern moderne Landwirte vor

Interview mit Maja Mogwitz

Wie bist du auf die Idee gekommen einen Podcast zu machen?

Zuerst kam die Idee einer Agrarweltreise. Dann kam der Wunsch, mit meiner Reise zu zeigen, wie wahnsinnig vielseitig die Landwirtschaft und die Personen dahinter sind. Ich finde Podcasts sind noch lebensnaher, authentischer und ehrlicher als ein reiner Social-Media-Auftritt oder ein Blog. Mein Ziel war es so ungeschönt wie möglich, einfach ganz ohne Filter, über die Landwirtschaft zu sprechen.

Welche Zielgruppe willst du ansprechen?

Ich will die Allgemeinheit ansprechen! Damit meine ich Branchenfremde, aber auch die Branche. Ich denke beide Parteien können Impulse bekommen.

Wer sind deine Hörer?

Meine Zielgruppe ist sehr divers. Zu Beginn hieß mein Podcast “Agrarweltreise” und es ging viel um das Reisen. Da waren viele Abenteuerlustige und Über-den-Tellerrandschauer unter meinen Hörern. Mit dem neuen Namen “Jung & Landwirtin”, ziehe ich Heranwachsende aus der Branche mit meinen Themen an. Ebenso aber auch Verbraucher, die einfach neugierig auf meine Gedanken sind. Meine Haupthörergruppe ist zwischen 25 und 34 Jahre alt und zu 52% männlich.

Wie bist du auf die Idee Agrarweltreise statt Master gekommen?

Nach meinem abgeschlossenen Bachelor und meinem ersten Job habe ich mich einfach nicht mehr in der Uni gesehen! Trotzdem wollte ich weiterhin dazu lernen, besonders von der praktischen Landwirtschaft! Außerdem wollte ich was von der Welt sehen. So kam die Idee einer Agrarweltreise.

Hat dich die Reise dazu inspiriert dein heutiges Unternehmen „was.währe.wenn“ zu gründen?

Ich wusste schon bevor ich losgeflogen bin, dass ich mir mit meiner Öffentlichkeitsarbeit etwas aufbauen möchte. Aus diesem Grund habe ich auch schon, zusätzlich zu meinem vorherigen Job, Workshops besucht, in denen ich mich auf meine Selbstständigkeit vorbereitet habe.

Was ist die Idee hinter deinem Unternehmen?

Social Media bedeutet eine eigene Reichweite zu haben! Eine Reichweite für selbst ausgesuchte Themen! Social Media bietet die Chance, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und über das Berufsfeld aufzuklären. Darüber hinaus ist es aber auch ein Weg, um potenzielle Käufer für die Direktvermarktung zu gewinnen, mögliche Bewerber für offene Stellen zu finden, politische Statements zu setzen und vieles mehr. Mit meiner Agentur helfe ich der Branche dabei, genau das zu erreichen!

Majas Agentur unterstützt Landwirte bei der Öffentlichkeitsarbeit über Social Media

Welche Rolle spielt Social Media in deinem Leben, beruflich und privat?

Die meisten Kunden von mir sind landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung. Social-Media bedeutet für sie, sich eine eigene Käufergruppe aufzubauen. Gibt es Saisonspecials? Einen neuen Verkaufsstandort? Eine weitere Milchtankstelle? Wie werden die Tiere gehalten? Ändern sich die Öffnungszeiten? Gibt es was im Angebot? Ist was Neues im Sortiment dazu gekommen? All das erzählen und zeigen sie online ihrer Community und schaffen so Nähe zu ihr.

Durch meine Agentur bedeutet Social-Media für mich, den Trend hinzu Regionalität und Saisonalität zu unterstützen. Im privaten folge ich Menschen mit spannenden Themen. Das kann beispielsweise der erste Chia-Anbauer in Deutschland sein oder eine Agrar-Berufsschullehrerin oder auch junge Hofnachfolger. Ich habe mir so einen Ort der Inspiration geschaffen, in dem ich mich vernetzen und austauschen kann.

Was rätst du Landwirten allgemein zum Umgang mit Social Media?

Solange man kein Social-Media hat, verpasst man viele Chancen! Nutzt die!

Was rätst du deinen Kunden im speziellen zum Umgang mit Social Media oder übernimmst du die ganze Arbeit für deine Kunden, so dass sie sich diesbezüglich gar keine Gedanken mehr machen müssen?

Die Zusammenarbeit wird immer individuell verhandelt. Man kann es grob so unterteilen: Für den einen Teil meiner Kunden entwerfe ich eine Content-Strategie. Skizziere also, welche Inhalte sie wann, wo und wie spielen. Das hilft vielen dabei anzufangen, weil sie damit wissen, in welche Richtung es gehen könnte. Und dann gibt es diejenigen, die das Rundumsorglos-Paket nehmen. Das heißt, meine Agentur übernimmt von der Contenterstellung bis zur Betreuung der Nachrichten und Kommentare den kompletten Social-Media-Auftritt.

Du stellst die Betriebe, die du berätst auch in deinem Podcast vor, welches Ziel verfolgst du damit?

Ich bin immer auf der Suche nach interessanten und modernen Gesichtern und Betrieben. Meine Kunden sind genau das: Modern. Offensiv. Mutig. Sonst würden sie sich auch nicht für einen Social-Media-Auftritt und die Zusammenarbeit mit mir entscheiden. Ich möchte ihnen deshalb eine Bühne bieten.

Was sind für dich die aktuell wichtigsten Themen der Agrarbranche?

Da der Agrarsektor so stark wie keine andere Branche von der Politik abhängt, ist für uns jetzt relevant wie Deutschland wählt.*

Was bewegt die junge Generation Betriebsleiter und Hofnachfolger?

Ich kann nicht für eine ganze Generation sprechen. Ich kann nur für mich sprechen. Mir ist wichtig, dass ich mich mit anderen über meine Vorstellungen und Ideen austauschen kann. Das Gefühl nicht alleine zu sein mit meinen Visionen, hilft mir dabei mutiger zu werden. Landwirtschaft ist sehr traditionell: “Das wurde hier schon immer so gemacht und das soll auch so bleiben.” Diesen Satz haben bestimmt schon viele gehört. Gerade als Nachfolger übernimmt man nicht nur einen Hof, sondern auch die Tradition, die Familiengeschichte sowie die Sitten und Gewohnheiten. Hier neu denken zu dürfen, muss man lernen.

Welche Rolle spielen innovative, alternative bzw. progressive Betriebsmodelle, welche Rolle spielen eher klassischer Betriebsmodelle?

Ich denke alle Modelle haben ihre Berechtigung. Der Fakt, dass sie nebeneinander existieren, macht die Landwirtschaft so vielfältig. Viel wichtiger als das Betriebsmodell ist die Einstellung vom Betriebsleiter. Mit seinem Mindset wächst und entwickelt sich ein Unternehmen. 

Du hast eine Episode über die Rolle der Frau in der Landwirtschaft gemacht. Wie schätzt du die Situation ein, sind wir gut dabei oder gibt es noch einiges zu tun?

Ob ich das einzige Mädchen in der Berufsschulklasse war oder im „Schnippelkurs“ (anatomische Sektionen) in der Uni in der Überzahl mit den Frauen gewesen bin – das hat nie eine Rolle gespielt. Ich fühle mich immer ernst genommen in unserer Branche und ich glaube, das ist das wichtigste.

Es ist das wichtigste für Frauen, aber auch für Männer, in der Agrarbranche ernst genommen zu werden

Was sagst du zu Sätzen wie diesem: „Uns Landwirten wird die Schuld für alles Leid der Welt in die Schuhe geschoben“?

Ich erlebe es immer wieder, dass es oftmals nur ein Gefühl von uns Landwirten ist und mir Branchenfremde immer erzählen, dass sie von all dem Druck und der Kritik nicht wirklich was mitkriegen. Wir leben eben alle in unserer eigenen Blase. Die Welt schiebt uns also nicht die Schuld zu. Vielleicht aber die Politik?! Und das reicht ja auch schon!

Wie wünschst du dir die Zukunft der Landwirtschaft? Was glaubst du sind realistische Aussichten?

Ich bin eine Optimistin, deshalb ist meine Antwort: Ich denke, dass die heimische Landwirtschaft wieder nieschiger wird, da Regionalität und Saisonalität wieder mehr an Bedeutung und Stellenwert gewinnen. Quinoa, Kichererbsen, Lupinen, Soja, Süßkartoffeln und Co. sind aktuell noch mutige Versuche. Ich wünsche mir, dass die Betriebe die Versuchszeit überstehen und sich diese Feldkulturen bei uns etablieren.

Welchen ultimativen Tipp hast du für die Landwirte der Mitgliedsbetriebe des LKV Bayern?

Ach, das mag jetzt vielleicht kitschig klingen, aber mein Rat ist: Hört niemals auf neugierig zu sein.

Liebe Maja, vielen Dank für deine inspirierenden Antworten!

Sonja Hartwig-Kuhn

* Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde vor der Bundestagswahl geführt

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