Ist es möglich mit der LKV-Fütterungs- und CashCow-Beratung das Tierwohl und die Effizienz zu verbessern?
Bei Jörg Uysmüller hat es geklappt. Für ihn rechnen sich die gesünderen Milchkühe und die gestiegene Milchleistung nicht nur finanziell. Ausschlaggebend für den erfolgreichen Strategiewechsel und die Fütterungsanpassung war die LKV-Beratung.
Erste Berührungspunkte
Da Jörg Uysmüller auf seinem Milchviehbetrieb zwei Melkroboter einsetzt, nimmt er bereits seit 2017 am AMS-Arbeitskreis von LKV-CashCow-Beraterin Heike Diez teil. 2018 haben die Teilnehmer des AMS-Arbeitskreises zum ersten Mal die Wirtschaftlichkeit ihrer Milchviehbetriebe mithilfe von LKV-CashCow analysiert. Sowohl in dieser als auch in der CashCow-Auswertung von 2020 fielen ihm die hohen Einsatzmengen von zugekauften Futtermitteln auf. Nachdem er mehrere Jahre auf die Beratungsempfehlungen von Futtermittelherstellern vertraute, holte er sich im September 2020 unabhängigen Rat. Seitdem beraten und begleiten ihn LKV-Fütterungsberater Michel Schenk und LKV-CashCowberaterin Heike Diez. Und Uysmüller hat einiges verändert.
Betrieb Uysmüller
Im mittelfränkischen Landkreis Ansbach bewirtschaftet Jörg Uysmüller seinen Milchviehbetrieb mit 115 Fleckviehkühen gemeinsam mit seiner Frau Michaela sowie seinen Eltern. Auch die drei Kinder im Alter von zweieinhalb bis acht Jahren packen gerne mit an. Im Jahr 2015 übernahm der gelernte Landwirt und Techniker für Landbau den Betrieb von seinen Eltern, er erweiterte als auch modernisierte die Gebäude schrittweise.
Überblick verschaffen
Bei der ersten Fütterungsberatung verschaffe ich mir einen kompletten Überblick über den Gesamtbetrieb, erklärt Schenk. Dabei schaue ich mir insbesondere die Tiere, die Silos, die Ergebnisse der Futteruntersuchungen sowie die in der Fütterung eingesetzten Produkte an. Die perfekte Ration berücksichtigt nicht nur die Bedürfnisse der Kühe, sondern ist zudem auch angepasst an den Gesamtbetrieb und die verfügbaren Arbeitskräfte.
Unterlagen vorbereiten
Vor einer CashCow-Beratung schickt Heike Diez den Betriebsleitern einen kurzen Vorbereitungsbogen zu, auf dem sie z.B. den Tränkeplan sowie die Anbauflächen der Grobfuttermittel eintragen können. Außerdem wird hier auf die für die Auswertung nötigen Unterlagen, wie z.B. den Rechnungsordner aus dem Vorjahr bzw. dem Folgejahr hingewiesen. Die Datenerfassung und die Auswertung erfolgt dann zusammen mit den Betriebsleitern.
Ausgangssituation
Beim ersten Betriebsbesuch fiel Michael Schenk folgendes auf: zu stark konditionierte Altmelker, hoher Kraftfuttereinsatz trotz guter Grundfutterqualität, hoher Mineralfuttereinsatz und zum Teil extrem dünner Kot bei den Milchkühen, Milchfieber bei Trockenstehern und geringe Einsatzleistung bei Erstkalbinnen. Heike Diez und Jörg Uysmüller fielen bei der Besprechung des CashCow-Ergebnisses vom Wirtschaftsjahr 2019/20 insbesondere die hohen Kosten für Kraftfutter und Mineralfutter sowie hohe Tierarztkosten im Vergleich zu den anderen CashCow-Teilnehmern auf.
Temperaturmessung im Silo
Jörg Uysmüller nutzt für die Futtersilos das Sandwichverfahren, bei dem er Gras- und Maissilage schichtet. Bei jedem Betriebsbesuch misst Schenk die Temperatur im Silostock, die idealerweise 15° C beträgt oder darunter liegt. Voraussetzung für eine gleichbleibende Futterqualität ist eine möglichst geringe Nacherwärmung. Um diesem Ziel näher zu kommen, hat Schenk angeregt auch dem Jungvieh Silo zu füttern. Auch eine glatte Anschnittskante würde die Silostocktemperatur niedrig halten. Im Gegensatz zu einem Futtermischwagen mit Entnahmefräse ist die Entnahme per Silozange jedoch kostengünstiger, einfacher und schneller händelbar für den Senior, ergänzt Uysmüller. Deshalb bleibt der Betrieb beim bisherigen Entnahmeverfahren.
Trockenstehermanagement
Gemeinsam mit den Landwirten beurteilt Michael Schenk die Körperkondition mehrerer Kühe pro Gruppe. Bis zwei Wochen vor dem Kalbetermin erhalten die Trockensteher eine Ration aus den Komponenten Mais- und Grassilage, Rapsschrot, Trockensteher-Mineral und Stroh. Mit dem Verfüttern von mehr Maissilage sanken zum Glück auch die Milchfieberfälle. Durch die erzielte Absenkung von Calzium und Kalium ist der Stoffwechsel der Tiere schon vor der Geburt gefordert, mehr Kalzium zu mobilisieren. Auch die Anfütterung der Trockensteher wurde geändert, indem diese jetzt die Kuhration erhalten.
Überprüfen der Fütterung
Da die Frischmelker am meisten Kraftfutter erhalten, ist es gerade bei ihnen wichtig regelmäßig die Verdauung des Futters zu überprüfen. Dafür wäscht Michael Schenk nacheinander von ca. drei Kühen den Kot aus und schaut was übrig bleibt. Er erklärt: „Wenn zu viel Faser übrig ist, stimmt die Pansensynchronisation nicht. Sind Schleimbatzen oder sehr viele Rapsschalen im Kot, ist die Kuh übersäuert und die Passagerate ist zu hoch.“ Beim Kotauswaschen kann er auch feststellen, ob der Körnermais vor dem Verfüttern ausreichend geschrotet und gequetscht wurde. Nur wenn die Maiskörner gut zerrieben sind kann die Stärke voll verdaut werden, erklärt er. Diese Kotprobe zeigt, dass die Struktur der Faser etwas grob ist. Um zu überprüfen ob die Kühe genügen wiederkauen, will er als nächste Aktion die Kauschläge beim Wiederkauen zählen.
Günstiger füttern
Die CashCow-Beratung ergab vor allem, dass der Kraftfutter- und Mineralfuttereinsatz sehr hoch ist. Auch die Komponenten werden verhältnismäßig teuer eingekauft.
Kraftfuttereinsatz
Durch das neue Fütterungskonzept konnte Uysmüller ordentlich Kraftfutter sparen: In der diesjährigen CashCow-Auswertung hat sich die Kraftfuttereffizienz um über 60 g je Liter Milch im Vergleich zum Wirtschaftsjahr 2019/20 verbessert. Das hatte im Betrieb Uysmüller eine Kostenersparnis von über 8.000 Euro zur Folge! Auch die Kraftfutterzuteilung am Melkroboter wurde geändert. Vor der LKV-Beratung war die Kraftfutterzuteilung am Roboter bis zum 200. Laktationstag fix. Inzwischen werden die Zweitlaktierenden ab dem 100. und die Jungkühe ab dem 80. Laktationstag leistungsabhängig gefüttert. Die fetten Altmelker gehören somit der Vergangenheit an. Durch qualitativ hochwertige Silagen und den gezielten Kraftfuttereinsatz sowohl in der Trogration als auch im AMS konnte damit die Grundfutterleistung verdoppelt werden.
Strategiewechsel
Mit dem Einzug der LKV-Beratung habe ich auch meine Betriebsstrategie angepasst, erzählt Jörg Uysmüller. Statt sehr hoher Milchleistung und der optimalen Zuchtkuh lege ich meinen Fokus jetzt auf robotertaugliche, unauffällige und gesunde Kühe. Für mich zählt jetzt, was unter dem Strich übrig bleibt.
Einkauf optimieren
Vor der LKV-Beratung setzte Uysmüller Sojaextraktionsschrot und Rapsextraktionsschrot als Eiweißkomponente ein. Auf Empfehlung von Michael Schenk und Heike Diez verzichtet er heute aus preislichen Gründen auf Sojaextraktionsschrot. Stattdessen kommen mehr preisgünstigere Eiweißkomponenten wie Rapsextraktionsschrot oder Getreideschlempen zum Einsatz. Vor dem Einkauf von Zukaufsfuttermitteln bespricht der Betriebsleiter jetzt mit seinem LKV-Fütterungsberater, welche Komponenten preis- wie leistungsmäßig in der derzeitigen Situation am besten sind. Anschließend vergleicht Jörg Uysmüller außerdem die Preise bei drei bis vier Futtermittelhändlern.
Mit weniger Stress zu mehr Milchleistung
Aktuell beträgt die Einsatzleistung der erstkalbenden Jungkühe im Durchschnitt 30 Liter und schwankt nicht mehr so stark von Kuh zu Kuh. Michael Schenk empfahl die Erstkalbinnen vier bis sechs Wochen vor der Abkalbung in die Laktierendenherde zu integrieren. So können sie stressfrei Herde, Stall und Melkroboter kennenlernen und der Pansen kann sich an die Kuhration und das Kraftfutter gewöhnen. Insgesamt stieg die Milchleistung trotz des geringeren Kraftfuttereinsatzeinsatzes um über 400 kg!
Tierarztkosten
Durch die gezieltere Fütterungsumstellung und den dadurch gesteigerten Gesundheitsstatus der Herde, haben sich die Tierarztkosten um fast einen halben Cent pro Liter Milch reduziert. Uysmüller freut sich, dass jetzt deutlich weniger Tiere festliegen, Nachgeburtsverhalten zeigen oder an Ketose erkranken.
Viel Geld gespart
Pro Kuh und Jahr sind die Kraft- und Mineralfutterkosten im Betrieb um 8.600 € gesunken. Die Tierarztkosten haben sich im Vergleich der beiden Jahren um 4.100 € reduziert. Zudem hat sich die Milchleistung um 481 kg pro Jahr erhöht. Dieses Geld hat Uysmüller jetzt mehr im Portemonnaie.
Ich sag`s weiter
„Obwohl ich mich während meiner Ausbildung auch ausgiebig mit der Milchviehfütterung auseinandersetzt habe, schätze ich den externen Blick von Michael Schenk. Er ist mehr in der Thematik drin, kann auf einen großen Erfahrungsschatz zugreifen und sieht meinen Betrieb im Vergleich zu anderen. Dazu fehlt mir einfach Zeit. Auch die CashCow-Beratung ist super. Natürlich muss bei hoher Arbeitsbelastung der Schweinehund überwunden werden, um sich mit den Daten zu beschäftigen. Aber es lohnt sich die Zeit zu nehmen! Optimierungspotenzial ist überall vorhanden. Und in den drei bis maximal vier Stunden konnten Heike Diez und ich eine Gewinnreserve von mehreren tausend Euros finden“, resümiert Uysmüller.