Income Over Feed Cost – tagesaktuelles Controlling und kurzfristige Entscheidungshilfe
In einem Milchviehbetrieb fallen verschiedene Kosten an, denen stehen die Einnahmen durch die Milch gegenüber. Jeder Betriebsleiter hofft darauf, dass von den Einnahmen möglichst viel übrigbleibt. Doch wir alle wissen, Hoffnung allein reicht nicht.
Heike Diez, LKV-Beraterin weiß: „Der wirtschaftliche Erfolg ist abhängig davon, dass Sie die Entwicklungen der verschiedenen Einflussfaktoren kennen und verfolgen“. Nun liegen einige Werte erst relativ spät vor und eine vollständige Betriebszweiganalyse ist aufwendig. Abhilfe verspricht das Einkommen nach Abzug der Futterkosten (Abkürzung IOFC = engl. Income Over Feed Cost). Heike Diez und ihre Kollegen unterstützen Sie dabei, das IOFC regelmäßig zu berechnen und entsprechende Konsequenzen abzuleiten und umzusetzen. Dazu haben Diez und ihr Kollege Lukas Spiß gemeinsam mit Guido Hofmann und seinem Team vom LfL-Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur das Excel-Werkzeug „Fütterungscontrolling – die Rationskontrolle mit Benchmarks“ entwickelt (https://www.lfl.bayern.de/iba/tier/177194/index.php).

Die Futterkosten machen rund die Hälfte aller Kosten für die Milcherzeugung aus und sind damit einer der wichtigsten Einflussfaktoren des Betriebszweigs Milch. Sie werden dem Milcherlös gegenübergestellt. Der wiederum zirka 90 Prozent des Gesamterlöses des Betriebszweigs Milch entspricht. Diez betont: „Damit werden in einer vergleichsweise einfachen und schnellen Rechnung die wichtigsten Regelgrößen des Betriebszweigs unter die Lupe genommen und Sie erfahren, wie viel Geld für den Ausgleich aller weiteren Kosten zur Verfügung steht und an welcher Stelle es Schwankungen gibt. Die regelmäßige Kontrolle des IOFC dient der Früherkennung von Abweichungen und bietet Ihnen so die Möglichkeit, schnell Einfluss zu nehmen. “
Es ist ratsam, das IOFC regelmäßig, das heißt monatlich oder zumindest quartalsweise und bei veränderten Kraftfutterpreisen neu zu berechnen. Mit wenig Aufwand berechnen die LKV-Berater den Wert mithilfe des Excel-Werkzeugs bei jedem Betriebsbesuch. Neben dem IOFC wird über verschiedene Parameter überprüft, wie gut es gelang, die geplante Ration tatsächlich zu füttern und wie gut und zu welchen Kosten das Futter in Milch umgesetzt werden konnte. Der Aufwand für den Tierhalter ist gering, er muss lediglich die Kosten von Zukaufsfuttermitteln heraussuchen. Weitere Kennzahlen liegen in der Regel vor. Für die Kalkulation sind folgende Kenngrößen notwendig:
- Anzahl der gemolkenen Kühe und die aktuelle Rationszusammensetzung (optimal: tatsächlich verfütterte Menge aus dem Ladeprotokoll)
- abgelieferte Milchmenge, Milchinhaltsstoffe und der Milchpreis
- Grundfutterkosten (Standardwerte, optimal: tatsächliche Kosten)
- Kosten von Zukaufsfuttermitteln
IOFC [€/Kuh/Tag] = Milchmenge [kg Kuh/Tag] * Milcherlös [€/kg] – Futterkosten [€/Kuh/Tag]
Diez gibt zu bedenken: „Das IOFC ist immer betriebsindividuell.“ Ein konkreter Zielwert kann daher nur schwer benannt werden. Zur Orientierung empfiehlt sie, dass die Futterkosten keinesfalls mehr als 40 Prozent des Milchgeldes einnehmen sollten.
Sonja Hartwig-Kuhn

Florian Eberle wird seit vier Jahren von LKV-Fütterungsberater Lukas Spiß beraten. Er melkt rund 180 Braunviehkühe mit einer Leistung von 10.000 kg. Bei jedem Besuch von Spiß, das ist zirka zwei- bis dreimal im Jahr, berechnet der Berater mithilfe des Excel-Werkzeugs den IOFC des Betriebs.
Eberle ist es wichtig, die Kosten für die Fütterung im Auge zu behalten. Zur Orientierung bringt Spiß Erfahrungswerte mit. Eberles IOFC liegt konstant im guten Mittelfeld, damit ist der Tierhalter zufrieden. Den IOFC betrachtet der Betriebsleiter immer in Zusammenhang mit der Leistung seiner Kühe, dem Kraftfuttereinsatz und der Grundfutterqualität. Solange die Milchleistung stimmt, ändert er auch nichts am Kraftfuttereinsatz. Die Grundfutterqualität lässt er vier- bis fünfmal im Jahr im LKV-Futterlabor in Grub untersuchen. Ihm ist wichtig, die Inhaltsstoffe der Grundkomponente seiner Ration genau zu kennen.
„Der IOFC ist ein guter Orientierungswert, der mit wenig Aufwand berechnet werden kann. Ich gebe Lukas die Kraftfutterrechnungen und er gibt die Kennzahlen in das Fütterungscontrolling ein. Das ist schnell gemacht“, berichtet Florian Eberle. Sollte der IOFC extreme Schwankungen zeigen, kann er schnell reagieren. Insgesamt lobt Eberle die Zusammenarbeit mit LKV-Berater Lukas Spiß. Sein Vorgänger war Fütterungsberater eines Futtermittelhändlers. Die unabhängige Beratung durch Spiß liefert bessere Ergebnisse im Stall.
