Erzeugungs- und Qualitätsoberprüfer Milchvieh – der perfekte Job, wenn man gerne mit Technik, Milch, Landwirten und Kühen zu tun hat
Interview mit Martin Eham
Martin Eham ist 39 Jahre alt und arbeitet seit fünf Jahren in Vollzeit als LOP. Auch privat hat der gelernte Agrarbetriebswirt viel Freude an Kühen. Zusammen mit seiner Familie bewirtschaftet er einen kleinen Milchviehbetrieb mit Direktvermarktung.
Was sind die Aufgaben eines Erzeugungs- und Qualitätsoberprüfer Milchvieh (LOP)?
Wir betreuen das Erzeugungs- und Qualitätsmonitoring unserer bayerischen Milchkühe und unterstützen die Landwirte indirekt dabei, das Tierwohl zu steigern. Zu unseren Aufgaben zählen die Logistik des Probemelkens und umfangreiche Betriebsbesuche.
Für das Probemelken liefere ich den Probenehmern für Erzeugungs- und Qualitätsprüfung die Milchmengenmessgeräte und Milchprobenflaschen. Außerdem sorge ich dafür, dass die LactoCorder und Shuttle funktionieren. Ich warte die Geräte, wechsele die Dichtungen und einmal pro Jahr werden die Milchmengenmessgeräte an der Verwaltungsstelle getestet. Drei Mal pro Woche hole ich die Milchproben und die Datenspeicher bei den Probenehmern ab. Die Milchprobeflaschen bringe ich zur Sammelstelle, von dort gelangen sie über einen Kurier zum Labor des Milchprüfrings in Wolnzach. Die Datapacks lese ich am PC aus und schicke die Daten zur LKV Zentrale.
Vier bis sechs Mal pro Jahr besuche ich meine Landwirte und gehe bei Bedarf gemeinsam mit dem Betriebsleiter über den Hof. Ich schaue mir den Futtertisch, die Fahrsilos und die Kühe an. Dabei erfahre ich, was gut läuft, was besser laufen könnte und stelle bei Bedarf den Kontakt zu unseren Beraterspezialisten her. Am Küchentisch oder im Stallbüro besprechen wir dann die MLP-Zwischenberichte. Anschließend steht das Aktualisieren des Tierbestandes auf dem Programm. Dafür kontrolliere ich am PC die Zu- und Abgänge und ordne den Kalbinnen eine MLP-Kennnummer zu. Außerdem prüfe ich anhand der Besamungskarten die Abstammungsnachweise. Damit jedes Kalb zwei Lebendohrmarke bekommen kann, stelle ich den Betrieben einmal jährlich einen Pool an Ohrmarken bereit.
Wie sehen Ihre Arbeitstage aus?
Zu Wochenbeginn plane ich die nächsten Tage, richte die Datapacks für die Probenehmer her und bereite die Betriebsbesuche vor. Montags, mittwochs und freitags fahre ich zu den Probenehmern und versorge sie mit leeren Milchprobenflaschen. Dabei nehme ich die Milchproben und Datenspeicher mit und transportiere die Proben zur Sammelstelle. In der übrigen Zeit besuche ich meine Betriebe und erledige Schreibtischaufgaben.
Wie viele Betriebe betreuen Sie?
Aktuell betreue ich 83 Milchviehbetriebe und 3 Aufzuchtbetriebe im Landkreis Rosenheim.
Wie war der Einstieg für Sie?
Ich wurde offen und herzlich von meinen Kollegen aufgenommen. Sie haben sich gefreut, dass ich das Team verstärke und ich wurde gut eingearbeitet. In den ersten drei Jahren war ich zu 80 Prozent LOP und zu 20 Prozent LOP-Springer. Das heißt ich bin bei Urlaub und Krankheit anderer Kollegen eingesprungen und konnte viele Betriebe kennenlernen. Im Rahmen der Dienstbesprechungen finden Schulungen statt und an den Milchproben-Sammelstellen treffe ich LOP aus den angrenzenden Gebieten. Wir tauschen uns regelmäßig aus und auch zu den Milchviehproduktionsberatern halte ich engen Kontakt.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Meine Arbeit ist abwechslungsreich, ich teile mir den Tag selber ein, arbeite draußen wie drinnen und sehe viel. Ein großer Vorteil ist der eigene Milchviehbetrieb. Dadurch kenne ich die aktuellen Herausforderungen und spreche mit den Landwirten auf Augenhöhe. Besonders viel Spaß machen mir die Betriebsbesuche, da sich über die Jahre ein großes Vertrauen aufbaut. Das Schönste an meinem Job ist, wenn ich einem Betrieb weiterhelfen konnte und dafür gelobt werde.
Martina Leißner