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Der LKV-Ziegenmanager im Praxistest

LKV-Ziegenmanager

Der LKV-Ziegenmanager im Praxistest

Was kann der LKV-Ziegenmanager und wie schneidet er im Praxistest ab? Auf dem Berghof im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg kommt der Ziegenmanager schon seit 2017 zum Einsatz. Zukünftig soll mit ihm sogar die komplette Ziegenherde organisiert werden.

Foto: Berghof Schudt

Vor gut drei Jahren ist in Bayern das Gesundheits- und Robustheitsmonitoring bei Ziegen – kurz GMON Ziege – an den Start gegangen. Seither können dort alle Ziegenhalter, die den LKV-Ziegenmanager des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern (LKV-BY) nutzen, Beobachtungen, Befunde und Gesundheitsmaßnahmen eintragen. Die Idee dahinter: Die Halter können sich jederzeit einen Überblick über den Gesundheitsstatus und Auffälligkeiten ihrer Tiere verschaffen.

Zum Naturland-Berghof

„Den LKV-Ziegenmanager nutzt der Berghof in Schöllkrippen-Langenborn, ein Naturland-Betrieb mit Hofkäserei, rund 200 Milchziegen, 60 Jungziegen und vier Zuchtböcken, sowie ferner mit 35 Mutterkühen, 25 Rindern und 20 Ochsen, bereits seit 2017“, so berichtet Juniorchef Michel Schudt (26). Allerdings habe westlich vom Ortsrand Schöllkrippens gelegene Hof, der monatlich etwa 15.000 Liter Ziegenmilch verarbeitet, bis August 2020, als schließlich das Programm erweitert wurde, in das Managementhilfe-Programm fast nur Daten für die Auswertungen der Milchleistungsprüfungsergebnisse und wichtige Beobachtungen bei Einzeltieren  eingegeben.

Den LKV-Ziegenmanager jetzt selber füttern

Schudt freut sich: „ Mit dem neuen Update können wir nun seit vorigem Sommer den LKV-Ziegenmanager ZDV4M auch mit Züchtermeldungen wie Lammungen, Zukauf, und Verkauf selbst füttern und müssen die Daten nicht mehr über den Leistungsoberprüfer eintragen lassen.“ Zu Beginn der freiwilligen Programmteilnahme seien eigentlich nur die Probemelkungen wichtig gewesen, so Schudt weiter. Denn parallel arbeite der Familienbetrieb, in dem drei Betriebsleiter, zwei Vollzeitkräfte, zwei geringfügig Beschäftigte und ein Auszubildender tätig sind, noch mit einem weiteren Herdenmanagement-Programm, in dem alle Daten, außer die MLP- Ergebnisse – erfasst werden können. Im LKV- Ziegenmanager habe der Berghof am Anfang nur wenige Beobachtungen erfasst. Der junge Betriebsleiter unterstreicht indes: „ Da wir mittlerweile aber mehr Daten selbst eingeben können, möchten wir zukünftig unser Herdenmanagement komplett über das LKV- Programm organisieren. Denn hier werden alle wichtigen Informationen, darunter beispielsweise Milchleistung, Abstammung, Zuchtwertschätzung und Gesundheitsmonitoring übersichtlich zusammengefasst.“

Seit dem neuesten Update können Landwirte alle Ereignisse selbst einpflegen.

Effizienz und Tiergesundheit verbessern

Der Ziegenmanager, so sind der Juniorchef und seine Eltern Monika und Wolfgang Schudt überzeugt, sei sicherlich ein gutes Instrument, um Verbesserungen im Stall zu erwirken und Kosten einsparen zu können. Michel Schudt nennt Beispiele: Über die ausgewerteten Probemelkungen ließe sich herausfinden, ob die Tiere richtig gefüttert und somit fütterungsbedingte Krankheiten vermieden werden können. Auch die Auswertung der Abgangsursachen zeige, wo eventuell Probleme entstanden sind, die man so vielleicht nicht erkannt hätte, zum Beispiel Euterkrankheiten.

Nicht nur die Ziegen wollen gepflegt werden

Wichtig sei allerdings, so betont Schudt, dass man das Programm gut pflegt und alle Beobachtungen eingibt. „Denn sonst hat man dadurch keinen Vorteil.“ Im Vergleich zum handschriftlichen Herdenmanagment, wie es in einigen Ziegenbetrieben noch angewendet werde, sei das Programm wesentlich übersichtlicher. „Außerdem,“ so findet Schudt, „ist man auch viel schneller fertig mit der Datenerfassung. Zudem sind, sobald ein Tier im Ziegenmanager ausgewählt ist, alle wichtigen Informationen auf einen Blick verfügbar, was etwa für die Zuchtselektion eine große Erleichterung ist.“ Ebenfalls sei es praktisch, dass beim Ziegenmanager, im Vergleich zu anderen Programmen, die Probemelkergebnisse automatisch vom LKV Bayern eingefügt werden.

Sehr praktisch: Die Probemelkergebnisse erscheinen automatisch im LKV-Ziegenmanager.
Foto: Berghof Schudt

Mit dem Stall-Laptop läuft`s

Wie ist die praktische Vorgehensweise, mit dem Programm zu arbeiten? Michel Schudt erklärt: „Wir haben im Stallbüro einen Laptop stehen, von dem aus wir alle Daten eingeben, falls wir im Stall eine Beobachtung machen. Dies wäre auch vom Tablet oder Smartphone möglich, da der Ziegenmanager eine Online-Anwendung ist. Die Eingabe erledigt im Normalfall einer der Betriebsleiter, könnte aber auch von den Mitarbeitern gemacht werden. Die wichtigsten Eintragungen im Ziegenmanager auf dem Berghof seien aktuell die Belegung der Ziegen, Ablammungen, Zugänge, Abgänge, Krankheiten und deren Behandlungen.

Die Arbeit wird entlastet

Auch wenn die Anwender auf dem Berghof noch nicht alle Erfassungsmöglichkeiten in der großen Auswahl des Programmes nutzen, sind sie bereits jetzt schon sehr zufrieden mit dem Ziegenmanager. Denn er bringe sehr viele Erleichterungen mit sich und sei leicht zu bedienen. Zwar müsse hier oder da nochmal etwas nachgebessert werden, räumt Michel Schudt ein. „Aber das ist ja auch normal, dass nicht gleich alles reibungslos funktioniert und ich denke, dass das auch recht schnell behoben werden kann.“  Sicher gebe es auch Ideen, wie man das Programm erweitern oder verbessern könne und auch andere Betriebe werden gute Ideen haben, wie man den Ziegenmanager optimieren könne. Hierfür sollte man sich an den Zuchtverband oder direkt an das LKV Bayern wenden. Die Managementhilfe hält Schudt „auf jeden Fall für zukunftsfähig.“ Er könne jedem Betrieb nur empfehlen, mitzumachen.

Wie kann ich teilnehmen?

Den LKV-Ziegenmanager ZDV4M finden MLP-Betriebe im LKV Bayern –Portal direkt in der Onlineanwendung LKV-Ziegenmanager.

Doris Pfaff

Aktuelles VOM lkv bayern

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