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Bäuerliche Landwirtschaft ganz modern

Bäuerliche Landwirtschaft ganz modern

Interview mit Theresa Singer

Theresa Singer wird den Milchviehbetrieb mit ca. 50 Milchkühen und eigener Nachzucht von ihren Eltern übernehmen. Mit einer modernen Einstellung und viel Engagement gestaltet sie das ländliche Leben mit. Davon profitieren ihre Familie, ihre Tiere und das Dorfleben. Denn Gemeinschaft ist Ihr wichtig.

Was bedeutet bäuerliche Landwirtschaft für Sie?

Bäuerliche Landwirtschaft bedeutet für mich, dass neben dem unternehmerischen Gedanken auch die Verantwortung für die Gestaltung des ländlichen Raumes eine Rolle spielt. Die bäuerlichen Betriebe mit ihrer Vielfalt prägen das Erscheinungsbild und die Kulturlandschaft unserer Region. Auch der Zusammenhalt in der Familie und die Bereitschaft aller Familienmitglieder bei Arbeitsspitzen mitzuhelfen ist dabei wichtig.

Von links: Theresa Singer mit ihren Eltern Gottfried und Christine Singer sowie ihrem Bruder Johannes Singer vor dem alten Kornkasten in Hofheim im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Foto: i.m.a e.V.

Nach der Tradition ist der Hofnachfolger männlich. Wie kommt es, dass Sie den Hof übernehmen?

Unseren Eltern war wichtig, dass wir den Beruf erlernen, der uns interessiert. Mein Bruder hatte nie das große Interesse am Hof. Bei uns stand irgendwann die Entscheidung an, was wir mit dem alten Stall machen. Neubau – Umbau – oder den Betrieb auslaufen lassen. Ich mochte schon immer gerne die Arbeit mit Tieren und die abwechslungsreiche Arbeit in der Landwirtschaft. Also habe ich mich für den Beruf Landwirtin entschieden. Daraufhin wurde in einen neuen Außenklimastall mit mehr Tierwohl investiert.

Haben Sie ein zukunftsstarkes Betriebskonzept?

Naja, aktuell fehlen die politischen Rahmenbedingungen. Außerdem weiß man nicht, was die Verbraucher wollen und was sie bereit sind für Lebensmittel auszugeben. Für mich persönlich ist derzeit die Betriebserweiterung keine Option, lieber möchte ich den Betrieb breiter aufstellen. In welche Richtung genau, steht noch nicht fest. Zusätzlich arbeite ich Teilzeit am Gemeinde-Bauhof. Die Arbeit dort ist sehr abwechslungsreich und macht Spaß. Die flexible Zeiteinteilung schätze ich sehr. Dadurch kann ich zuhause am Betrieb arbeiten, wenn etwas ansteht. Und irgendwie sollte ja auch noch Zeit zum „Leben“ sein.

Wie gestalten Sie das ländliche Leben mit?

Ich beteilige mich am Vereinsleben und bin aktiv in der örtlichen Musikkapelle. Wenn größere Feste anstehen hilft das ganze Dorf, wie zum Beispiel beim Ochsenrennen oder Bezirksmusikfest. Es macht mir Freude Teil einer aktiven Gemeinschaft zu sein und meinen Beitrag zu leisten.

Was bedeutet Ihnen Öffentlichkeitsarbeit?

Es wird zunehmend wichtiger Verbrauchern zu zeigen, wie Lebensmittel erzeugt werden. Fast täglich berichte ich auf meinem Instagram-Kanal sandl_theresa über meinen Alltag auf dem Hof und das „Drumherum“. Ich finde Social Media bietet eine gute Möglichkeit der Öffentlichkeit zu zeigen, wie Landwirtschaft realistisch bei uns abläuft und welche Zusammenhänge für uns wichtig sind. Vor einigen Jahren war ich bei  Aktionen von „Geprüfte Qualität Bayern“ und „Zu gut für die Tonne“ in Münchner Supermärkten unterwegs. Der Dialog mit der Gesellschaft ist mir wichtig. Ich habe für mich festgestellt, dass mir der Austausch über soziale Netzwerke leicht fällt und auch Spaß macht. Zusammen mit den Landfrauen setze ich mich für das Schulfach „Alltagskompetenzen“ ein. Alle Kinder sollten die Möglichkeit haben vor Ort zu erleben wie unsere Lebensmittel erzeugt werden.

Wie nutzen Sie unser Angebot?

Wir nehmen an der Milchleistungsprüfung teil. Unser Melkroboter liefert zwar viele Daten, er kann aber zum Beispiel nicht die Inhaltsstoffe messen. Diese Auswertung bekommen wir über das LKV Bayern. Meine Besamungsmeldungen gebe ich über den LKV-Herdenmanager ein, diese sind wichtig für die Abstammungsnachweise. Die Auswertungen und Vergleiche im LKV-Portal geben auch einen guten Überblick, um Schwachstellen im Betrieb aufzudecken.

Martina Leißner

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