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RiskFiT – Risikoprognosen für Fitness- und Tierwohlindikatoren

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RiskFiT – Risikoprognosen für Fitness- und Tierwohlindikatoren
Auf Basis vernetzter Daten aus innovativer (Klima-)Sensortechnik sowie der Milchleistungsprüfung werden mit RiskFiT Risikoprognosen für Fitness- und Tierwohlindikatoren in Bayern entwickelt. Die geplanten Risikoprognosen bieten die Chance, kritische Zustände von Kühen früher und besser zu erkennen.

Die Verbesserung von Fitness, Tierwohl und Tiergesundheit ist ein Schlüssel für eine ressourceneffiziente und nachhaltige Nutztierhaltung. Die hohe Dichte an einzeltierbezogenen Daten aus der Milchleistungsprüfung bietet die Chance, möglicherweise kritische Zustände im Hinblick auf Fitness, Tiergesundheit und Tierwohl von Kühen früher und besser zu erkennen. Das zentrale Ziel dieses Vorhabens ist die Entwicklung von Risikoeinschätzungen und daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für Tiere und Betriebe, basierend auf statistischen Modellen, die durch Datenintegration möglichst viele einzeltierbezogene und betriebsweite (Sensor‑)Datenquellen nutzen. Zur Verbesserung der betriebsweiten Datenlage braucht es umfassende Informationen über die Gegebenheiten auf den Betrieben, auf denen die Tiere leben. Auch diese können heutzutage in diversen Bereichen automatisch erfasst werden. Der Fokus des Projektes liegt beispielsweise auf dem Monitoring des Stallklimas. Dafür werden rund 120 Betriebe mit Klimasensoren zur Messung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Stall ausgestattet. Aus diesen beiden Parametern lässt sich der Temperature-Humidity-Index (THI), der zur Bewertung von Hitzestress bei Milchkühen herangezogen wird, berechnen. Sommerlicher Hitzestress spielt angesichts des zu erwartenden Temperaturanstieges eine wesentliche Rolle. In Arbeiten über die Auswirkungen von Hitzestress auf Milchvieh treten mehr und mehr nicht nur Produktionsmerkmale, sondern insbesondere Fitness- und Tierwohlmerkmale in den Vordergrund.

Klimasensor im Milchviehstall

Verbesserung des Herdenmanagements

Für das Herden- und Gesundheitsmanagement ist es entscheidend, Tiere, die sich in – oder noch besser am Beginn – einer kritischen Gesundheitssituation befinden, in den Fokus der Betreuungspersonen zu rücken. Mit statistischen Risikoprognosemodellen, basierend auf in möglichst großer Breite erfassten Daten, sollen im Projekt bereits bestehende Ansätze für die Erkennung solcher Tiere verbessert werden und um weitere Merkmalskomplexe, die relevant für das Wohlergehen und die Leistungsbereitschaft der Tiere sind, erweitert werden. Mit der gemeinsamen Analyse bestehender Daten verschiedener Quellen in Kombination mit den Daten, die im Rahmen der Milchleistungsprüfung anfallen, kann eine neue Qualität für die Ableitung von Risikoprognosen erreicht werden. Neben den tierindividuellen Risikoprognosen sollen im Projekt auch gesamtbetriebliche Risikosituationen aufgedeckt werden. Durch automatische Benachrichtigungen und Darstellungen in den EDV-Angeboten des LKV Bayern können solche Werkzeuge einem Großteil der bayerischen Milchviehhalter unmittelbar und ohne zusätzliche Kosten zu Gute kommen.

Verbesserung bestehender Zuchtwertschätzverfahren

Die Erfassung, Bündelung und gemeinsame Analyse zusätzlicher Datenquellen zu Einzeltier und Produktionsbedingungen, erlauben neben der unmittelbaren Wirksamkeit auf den Betrieben eine Weiterentwicklung der Zuchtwertschätzung durch Aufnahme neuer Merkmale und durch verbesserte Umwelterfassung. So können neben einer verbesserten Tierbetreuung auch auf züchterischem Weg Fitness und Tiergesundheit verbessert werden. Das Vorhaben zielt dabei insbesondere darauf ab, die Einbeziehung von Genotyp-Umwelt-Interaktionen für bayerische Bedingungen und die Nutzbarkeit weiterer phänotypischer Daten für die Bearbeitung von Merkmalen in den Bereichen Effizienz und Resilienz zu prüfen. Daher ist langfristig eine positive züchterische Entwicklung insbesondere im Bereich komplexer Gesundheits- und Fitnessmerkmale zu erwarten.

Einbeziehung von relevanten Stakeholdern

Ziel einer Risikoeinschätzung ist die rechtzeitige Einleitung passender Maßnahmen zur Verbesserung der jeweils zugrundliegenden Situation oder zur Reduzierung der Auswirkungen auf das Tier. In der praktischen Umsetzung können hierbei jedoch Konflikte durch eine unterschiedliche Bewertung des Risikos und des Aufwands für die Maßnahmen bzw. deren Nutzen seitens der verschiedenen Stakeholder entstehen. Daher setzt sich das Vorhaben explizit zum Ziel, die praktische Umsetzbarkeit der Erfassung von tierwohlrelevanten Daten zu verbessern sowie die Erfassungs- und Bewertungsverfahren von Tierschutzindikatoren mit den Akteuren der Produktionskette Rind abzustimmen, zu vereinheitlichen und zu verankern. Die frühzeitige Einbeziehung von Stakeholdern zur Sicherstellung der Akzeptanz der neuen Ansätze und des Wissenstransfers begleitet daher die Aktivitäten des Projekts von Anfang an.

Gemeinschaftsprojekt

RiskFiT ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und des LKV Bayerns. Träger ist das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF).

Ihre Ansprechpartnerin:

Dr. Lisa Hohmann

Tel.: +49 (0)89/544 348-36
lisa.hohmann@lkv.bayern.de

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