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Öffentlichkeitsarbeit – warum sie so wichtig ist

Öffentlichkeitsarbeit – warum sie so wichtig ist

Henriette Keuffel leitet das AgrarScout-Netzwerk beim Forum Moderne Landwirtschaft. Sie gibt Tipps zum Thema Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft

Auf Augenhöhe vom eigenen Betrieb erzählen – das macht Landwirte authentisch. Foto: Forum Moderne Landwirtschaft

Warum ist Öffentlichkeitsarbeit so wichtig?

Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Neue Technologien, Innovationen und der Einsatz von Robotern helfen uns, ressourcenschonend Nahrungsmittel zu erzeugen und das Tierwohl zu steigern. Viele Medien zeigen allerdings immer noch ein sehr altertümliches Bild der Landwirtschaft. Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig, um ein zeitgemäßes, modernes Bild entgegenzusetzen.

Was bedeutet Öffentlichkeitsarbeit?

Öffentlichkeitsarbeit muss nicht bedeuten, dass Landwirte einen Artikel in der Lokalzeitung veröffentlichen oder Plakate aufhängen. Öffentlichkeitsarbeit beginnt auf dem eigenen Betrieb. Wo zeige ich mich mit meiner Arbeitskleidung? Ist sie sauber und sehe ich gepflegt aus? Alles, was wir als Landwirte machen, vermittelt ein gewisses Bild von unserem Berufsstand. In dem Beruf des Landwirts steckt ganz viel Berufung. Zeigen Sie den Verbrauchern, mit welcher Liebe und Leidenschaft Sie Ihren Job machen!

Was ist das AgrarScout-Projekt?

Das AgrarScout Projekt das größte Öffentlichkeitsarbeitsprojekt für und von der modernen Landwirtschaft. Ziel ist es, interessierten Verbrauchern einen Blick hinter die Kulissen der Landwirtschaft zu geben. Auf Stadtfesten, Wochenmärkten, Messen, Tage des offenen Hofes, Kindergarten- und Schulbesuchen nutzen die Agrarscouts die Möglichkeit, mit Landwirten in Kontakt zu treten. Bevor sie ihren ersten Einsatz haben, erhalten sie eine Kommunikations-Schulung. Dabei lernen die Landwirte, wie sie mit Verbrauchern auf Augenhöhe ins Gespräch kommen. Außerdem erfahren sie, was einen guten Gesprächspartner ausmacht und warum einige Verbraucher in Bezug auf gewisse landwirtschaftliche Themen aufgebracht sind. Seit 2016 wurden 650 AgrarScouts geschult, davon 50 in Bayern.

Welche Erfahrungen machen AgrarScouts mit Verbrauchern?

Die meisten Verbraucher freuen sich über Kontakt zu Landwirten und die Gespräche verlaufen sehr angenehm. Viele hören aufmerksam zu, wenn die Landwirte von ihrem Betriebsalltag erzählen. Dabei stellen Verbraucher zum Beispiel folgende Fragen: Stimmt es, dass ihr als Landwirte nie in den Urlaub fahren könnt? Wie verwendet ihr in eurem Betrieb Glyphosat? Sind eure Kühe glücklich? Natürlich sind auch kritische Fragen dabei. Hier bekommen Landwirte die Möglichkeit, ihre eigene Arbeitsweise zu reflektieren und sich dadurch weiterzuentwickeln. Der Austausch mit dem Verbraucher gibt auch den AgrarScouts gute Anregungen!

Verbraucher freuen sich über Kontakt zu Landwirten. Foto: Forum Moderne Landwirtschaft

Welche Rhetorik-Tipps helfen Landwirten, um mit Verbrauchern zu kommunizieren?

Die erste und wichtigste Regel: Man kann nicht, nicht kommunizieren. Es geht nicht nur um das direkte Gespräch, sondern auch um das allgemeine Verhalten von uns Landwirten. Alles was wir tun, hat eine Außenwirkung. Das sollte uns bewusst sein. Im Gespräch mit Verbrauchern ist es wichtig, über die eigenen Erfahrungen und den eigenen Betrieb zu sprechen. Das macht authentisch!

Oft vergessen wir, dass nicht jeder landwirtschaftliches Wissen hat. Wir können mit Verbrauchern nicht auf der gleichen Ebene kommunizieren, wie mit Berufskollegen. Wir müssen die Leute thematisch da abholen, wo sie stehen.

Wenn Verbraucher uns kritische Fragen stellen, haben diese einen Grund. Wir sollten versuchen, uns nicht davon angegriffen zu fühlen. Stattdessen sollten wir uns fragen: Was steckt hinter der Aussage des Verbrauchers? Welche Informationsgrundlage hat mein Gegenüber zu dieser Aussage bewegt?

Wichtig ist, dass wir auf Augenhöhe und empathisch kommunizieren. Das schafft Vertrauen und Akzeptanz. Wir möchten die Verbraucher nicht belehren. Unser Ziel ist es, einen realen Einblick in unsere Arbeit zu geben.

Es gibt nicht den einen richtigen Weg Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben oder zu kommunizieren. Bleiben Sie sich selbst treu und wagen Sie ab und zu den Schritt aus der Komfortzone!

Wie werde ich AgrarScout?

Jeder Landwirt kann AgrarScout werden. Bewerben Sie sich auf unserer Website www.moderne-landwirtschaft.de/agrarscouts/ und wir organisieren eine AgrarScout-Schulung!

Was sind die Kuh- und Schweinemobile?

Die Mobile dienen als Dialoginstrumente und sind Anhänger, die zu einem Schweine- und einem Kuhstall umgebaut sind. Sie helfen Landwirten mit Verbrauchern ins Gespräch zu kommen und einen Einblick in die Landwirtschaft zu geben.

Das Kuhmobil zeigt einen Boxenlaufstall mit Liegebox, Tränke, Futtertrog, Kuhbürste und einer kleinen Melkstation. Das Schweinemobil stellt eine Schweinebucht mit Tränke und Futterautomat dar. An den Seiten sind Informationen rund um die Schweinehaltung angebracht.

Die Mobile können Interessierte für alle möglichen Anlässe mieten: Hof-Feste, Messen oder ein Tag Öffentlichkeitsarbeit in der Stadt.

Informationen zum Ausleihen der Mobile finden Interessierte auf unserer Website: www.moderne-landwirtschaft.de/infomobile/

 

Die Kuh- und Schweine-Mobile helfen Landwirten mit Verbrauchern ins Gespräch zu kommen und geben einen Einblick in die Landwirtschaft. Fotos: Forum Moderne Landwirtschaft

Vielen Dank Frau Keuffel!

Martina Leißner

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