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Die Milchleistungsprüfung (MLP) ist weit mehr als nur die Messung der Milchmenge. Sie ist ein unverzichtbares Instrument für das Herdenmanagement. In Bayern nehmen 67% der Landwirte freiwillig daran teil. Damit stehen mehr als 80% aller bayerischen Milchkühe unter Milchleistungsprüfung.
Elfmal im Jahr wird von jeder laktierenden Kuh die Milchmenge gemessen und eine repräsentative Milchprobe entnommen. Die Milchproben werden vom Milchprüfring auf die Milchinhaltstoffe Fett, Eiweiß, Harnstoff, Laktose und die Zellzahl untersucht.
Durch die regelmäßige Messung der Milchleistung kann der Laktationsverlauf für jedes Tier bewertet und jeder eventuell fütterungs- oder krankheitsbedingte Einbruch der Leistung schnell erkannt werden. Die Bestimmung der Zellzahl dient der Überwachung und Erhaltung der Eutergesundheit und damit auch der Sicherung der Milchqualität. Aus der Milchmenge und den Milchinhaltstoffen kann der Nährstoffbedarf der Kühe ermittelt werden. Die Milchinhaltstoffe geben außerdem Auskunft über die aktuelle Energie- und Eiweißversorgung der Tiere. Durch den großflächigen Einsatz des elektronischen Milchmessgerätes LactoCorder in Bayern wird bei jedem Probemelken auch automatisch die Melkbarkeit jedes einzelnen Tieres erfasst und der Landwirt erhält Informationen über den Melkverlauf.
Die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung geben dem Landwirt viele Informationen über seine Herde. Unmittelbar nach dem Probemelken werden die erfassten Daten in der Datenbank des LKV gespeichert. Der Landwirt erhält die Ergebnisse als MLP-Ergebnisbericht per Post oder er kann sie über das LKV-Internetportal unter MLP-Online einsehen.
Der gedruckte Ergebnisbericht enthält:
Das Prüfjahr für die Milchleistungsprüfung läuft jeweils vom 1. Oktober bis zum 30. September des Folgejahres. Jeweils Anfang November erhält der Landwirt einen Jahresbericht mit den Auswertungen der im gesamte Prüfungsjahr erfassten Daten:
Es gibt vier Möglichkeiten, die Ergebnisse aus der Milchleistungsprüfung zu erhalten:
oder
Manchmal kann es vorkommen, dass einzelne Angaben über Inhaltsstoffe im Ergebnisbericht fehlen, obwohl eine Milchprobe genommen wurde. Das kann verschiedene Ursachen haben:
Sollten bei einem Probemelken mehr als 15% der Untersuchungsergebnisse fehlen, werden dem Landwirt pro fehlendes Ergebnis 0,25 € weniger berechnet.
In Betrieben mit Melkroboter variiert die Zahl der Melkungen pro Tier und Tag. Durch den Melkroboter wird bei jedem Melkvorgang die Milchmenge erfasst. Am Probemelktag wird in der Regel nur beim ersten Melkvorgang eine Probe für die Untersuchung der Milchinhaltstoffe in ein Probefläschchen abgeschieden. Das sogenannte Shuttle sorgt dafür, dass für jede Kuh ein neues Probefläschchen zur Verfügung steht. Anhand der Reihenfolge der Kühe in der Liste der Melkungen ordnet der Leistungsoberprüfer die Milchproben den einzelnen Kühen zu.
Die Übertragung der Probemelkergebnisse vom Melkroboter zur LKV-Zentrale erfolgt entweder durch den Leistungsoberprüfer oder per E-Mail als ADIS-Datensatz. Für Betriebe, die ihre Daten per E-Mail senden, wird die Milchleistungsprüfung etwas günstiger.
Diesen Betrieben stehen in MLP-Online zusätzlich wertvolle Auswertungen zur Verfügung. So können sie im AMS-Betriebsvergleich ihre eigenen Ergebnisse mit den Mittelwerten der anderen AMS-Betriebe in Bayern vergleichen. Je mehr Betriebe ihre Daten liefern, desto aussagekräftiger und regionaler kann der Vergleich erstellt werden.
AMS-Betriebe mit einem Fett- und Eiweißanalysegerät benötigen die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung zur regelmäßigen Justierung ihrer Messgeräte.
Das LKV führt aktuell eigene LKV-Shuttle ein, die dem Landwirt für die monatliche Probenziehung zur Verfügung gestellt werden. Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Leistungsoberprüfer oder bei Ihrer Verwaltungsstelle.
Der Landwirt kann bei der Milchleistungsprüfung zwischen verschiedenen Prüfverfahren wählen. Er kann die MLP entweder durch einen LKV-Probenehmer durchführen lassen, das ist die so genannte A-Methode. Er kann das Probemelken aber auch selbst mit dem LactoCorder durchführen, dann zählt er zu den Betrieben mit der so genannten B-Methode.
Außerdem kann der Landwirt auswählen, ob er nur bei einer Melkzeit oder morgens und abends die Milchleistungsprüfung durchführen lassen will. Je nachdem für welches System er sich entscheidet, sind die Gebühren nach Häufigkeit und nach der Art der Durchführung gestaffelt.
Alle Vor- und Nacharbeiten, wie die Aktualisierung der Daten oder die Bereitstellung der Gerätschaften übernimmt bei A- und B-Betrieben der Probenehmer. Die Übertragung der Probemelkergebnisse erfolgt durch den Leistungsoberprüfer per Internet in die Datenbank der LKV-Zentrale.
Methode | Milchmengen- messung |
Milchproben |
---|---|---|
AS | bei beiden Melkzeiten | Der Probenehmer erstellt eine proportionale Mischprobe aus beiden Melkzeiten |
AT | nur bei einer Melkzeit (abwechselnd zwischen Morgen- und Abendgemelk) | nur aus einer Melkzeit |
AM | bei beiden Melkzeiten | nur aus einer Melkzeit (abwechselnd zwischen Morgen- und Abendgemelk) |
Methode | Ausführung |
Messgerät |
---|---|---|
AS | Probenehmer |
LactoCorder, Trutester, betriebseigene Messanlage oder Balkenwaage |
AT | Probenehmer |
LactoCorder, Trutester, betriebseigene Messanlage oder Balkenwaage |
AM | Probenehmer bei der Melkzeit mit der Probenahme dabei, Landwirt bei der anderen Melkzeit | LactoCorder, betriebseigene Messanlage |
Methode | Milchmengen- messung |
Milchproben |
---|---|---|
BS | bei beiden Melkzeiten | Es wird aus beiden Gemelken eine proportionale Probe in eine Flasche abgefüllt. |
BT | bei einer Melkzeit
(abwechselnd zwischen Morgen- und
Abendgemelk) |
nur aus einer Melkzeit |
BM | bei beiden Melkzeiten | nur aus einer Melkzeit (abwechselnd zwischen Morgen- und Abendgemelk) |
Methode | Ausführung |
Messgerät |
---|---|---|
BS | Betrieb |
LactoCorder oder betriebseigene Messanlage |
AT | Betrieb |
LactoCorder oder betriebseigene Messanlage |
BM | Betrieb |
LactoCorder oder betriebseigene Messanlage |
Der Leistungsoberprüfer (LOP) bietet Ihnen eine umfassende Betreuung in allen Fragen der Milchproduktion. Er ist Ihr erster Ansprechpartner für die Milchleistungsprüfung.
Durch seine regelmäßigen Betriebsbesuche hilft der Leistungsoberprüfer Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen bevor Probleme entstehen.
Bei spezifischen Fragestellungen kennt Ihr Leistungsoberprüfer den richtigen LKV-Spezialberater.
Milchviehhaltung ohne Milchleistungsprüfung ist wie Stochern im trüben Wasser. Nur die genaue Kenntnis der aktuellen Leistung und der Leistungsentwicklung ermöglicht eine exakte Berechnung des Nährstoffbedarfs und eine Kontrolle der Rationszusammensetzung. Die Milchleistung und die Fruchtbarkeitsdaten sind die Basis für die Zuchtwertschätzung und somit für die Selektion und Vererbungssicherheit Ihrer Zuchttiere. Dank des hohen Anteils an Kühen in Bayern in der Milchleistungsprüfung steht für jeden Zuchtbullen eine Vielzahl von Töchter-Informationen für die Zuchtwertschätzung zur Verfügung. Nur so können die hohen Genauigkeiten bei den geprüften Bullen erreicht werden. Auch die genomische Zuchtwertschätzung kommt nicht ohne eine umfassende Leistungsprüfung für die Kalibrierung aus. Denn zur Erstellung der Schätzformeln benötigt sie zusätzlich zu den genomischen Daten aus dem Gewebe auch die Zuchtwerte von Nachkommen geprüften Besamungsbullen.
Das LKV erstellt jährlich umfassende Auswertungen. Sie sind aufgrund der großen Tierzahlen, der komplexen statistischen Verfahren und der damit verbundenen hohen Aussagekraft bei Beratern und Fachbehörden sehr gefragt. Auch die wissenschaftliche landwirtschaftliche Forschung benötigt Informationen aus der Praxis z.B. für Untersuchungen zur Langlebigkeit, Fruchtbarkeit und Tiergesundheit.
Die Leistungsprüfung ist in der Anlage 1 zum Bundestierzuchtgesetz verankert.
In der Bayerischen Tierzuchtverordnung ist festgelegt, dass das LKV Bayern mit der Durchführung der Milchleistungsprüfung beauftragt ist